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27.12.1887 - Seite 2
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Ruska Familienarchiv
Ansbacher Strasse 13
D-10787 Berlin
© 1997-2001
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Julius an die Eltern
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- durch
das Oderbruch. Ihr erwartet nun wahrscheinlich
- eine
Schilderung der Gegend. Das ist sehr einfach.
- Denkt
Euch zunächst eine endlose grauweiße
Ebene, welche
- unmerklich
in den ebenso grauweißen Himmel
über-
- geht,
von dem die Schneeflocken hernierderrieseln; das
- ganze
etwa einem flachen runden Brotlaib
vergleich-
- bar,
u. auf der ganzen Fahrt immer dasselbe bleibend,
- so
habt Ihr erst einmal den Totaleindruck";
er war
- gerade
bei der Hinfahrt nichts weniger als verlockend;
- die
folgenden Tage hatten wir meist wolkenlosen
Himmel,
- u.
die Fahrt nach Stat. Letschin der Stettiner Bahn
be-
- hufs
Rückreise fand ebenso bei herrlichem
Sonnenschein
- u.
noch weiterer Fernsicht (wegen des
glänzenden Schnees)
- statt;
aber obgleich diese unbegrenzte weiße
Fläche
- in
ihrer Art auch einen großartigen Eindruck
macht,
- erweckte
der Anblick in mir doch ein sonderbares
- Gefühl
von Verlassenheit und eine Sehnsucht nach
- den
Bergen; ja wenn nur Hügel gewesen
wären-
- aber
nichteinmal Höhenunterschiede von einem
Meter
- konnte
ich entdecken, abgesehen etwa von Gräben
- oder
dem Oderdamm, worauf ich später zu sprechen
- komme.
Und nun sich zu denken, daß es Leute
- gibt,
die ihr ganzes Leben unter diesen
ein-
- förmigen
Himmel zubringen!
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- Die
einzige Abwechslung sind die Wege,
- Windmühlen,
Gehöfte, Dörfer. Und nun muß ich
- Euch
die wesentlichen Unterschiede hervorheben
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