Julius Ruska


Briefe aus Berlin



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18.11.1887 - Seite 4

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Julius an die Eltern



gemalt ist, zu sagen, daß es einen ganz frappierenden
Eindruck macht: man glaubt wirklich die Landschaft
vor sich zu haben; um in der täuschenden Ferne
alles zu erkennen, sind Operngläser notwendig;
die Staffage in der Nähe: umgepflügte Äcker, Feld-
wege und Korn, zertretenes Gras, alles macht den
Eindruck der Wirklichkeit.
 
Ich komme jetzt auf die Collegien: Ich habe Bota-
nik, Zahlentheorie und eine Vorlesung über Arthro-
poden d.h. Insekten und Spinnen, belegt, ferner einige
gratis Kollegien, u. dabei noch soviel Geld übrig
behalten, daß ich meiner Wirtin die Miete
für Oktober = 10 M. bezahlen konnte. Eine sehr
interessante Vorlesung über Pädagogik besuche
ich gewissenhaft und unentgeltlich - man nennt
das in unserer Sprache "schinden". Von den Gratis-
vorlesungen erwähne ich eine von dem berühmten
Bastian über Ethnologie, cf. eine der letzten
Nummern des Berliner Tageblatts. Was dort gesagt
ist, ist im allgemeinen nichts anderes als der
Inhalt der ersten Vorlesung, die jener Artikel-
schreiber ohne Zweifel besucht hat. Bastian ver-
bindet mit der Vorlesung Besuche im ethnol. Museum,
der erste nächste Woche.-Ihr könnt die letzten
Blätter, welche die Krankheitsgeschichte des Kron-
prinzen enthalten, aufheben, es ist immer eine
Erinnerung. - Die Zahlentheorie bei Kronecker